Windelfrei werden im Doppelpack 11 wertvolle Tipps
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Windelfrei werden im Doppelpack – 11 wertvolle Tipps

Wenn man mit Kleinkindern unterwegs ist begleitet einen das Thema windelfrei werden gefühlt ständig: Wo kann ich mein Kind wickeln, vor allem wenn es sich bereits in der Phase befindet, dass es das absolut blöd findet? Eine wahnsinnige Erleichterung, wenn das Kind schließlich trocken ist und man auf die Windel verzichten und ganz normal mit dem Kind auf die Toilette gehen kann. Und man spart so viel Müll. Hat eigentlich nur Vorteile oder?

Eins vorweg: Selbstverständlich ist es prima, wenn Ihr es geschafft habt und Euer Kind windelfrei ist. Aber auch dann kann das Thema noch größere Herausforderungen mit sich bringen, vor allem, wenn man unterwegs ist oder Nachts wenn das mühsam erkämpfte Durchschlafen plötzlich durch Pipipausen unterbrochen wird 🙂

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Windelfrei werden: Abwarten oder aktiv werden?

Ich bin ehrlich: Ich kannte immer nur zwei Kategorien an Mamas: Die, die bereits mit ihren Babies Töpfchen Training gemacht hatten und die, die mega entspannt waren frei nach dem Motto: „Irgendwann geht das ganz von allein.“ Und auch ganz ehrlich, mit Zwillingsbabies war Variante 1 für mich völlig undenkbar. Nachdem die Zwillinge dann mal zwei waren, habe ich mir tatsächlich zum ersten Mal Gedanken über das Thema gemacht – zum Glück, wie ich im Nachhinein finde.

Grundsätzlich ergab meine Recherche folgende Fakten, die ich absolut logisch und nachvollziehbar finde:

  • Die Windel erziehen wir unseren Kindern an
  • Das Konzept Windelfrei und Abhalten wird in vielen Ländern gelebt und praktiziert
  • Bereits Babies senden Signale, wenn sie ausscheiden müssen (Stichwort elimination communication oder Ausscheidungskommunikation)
  • Babies pinkeln oft los sobald die Windel weg ist – Zufall?
  • 3-Monatskoliken könnten u.a. dadurch bedingt sein, dass Kinder nicht in die Windel machen möchten und dadurch einhalten

Der Umkehrschluss zu diesen ganzen Tatsachen war für mich ganz eindeutig, dass ich aktiv werden musste. Hätte ich all das früher gewusst, hätte ich vermutlich trotzdem nicht viel anders gemacht, denn ich war auch ohne Abhalten mehr als ausgelastet. Aber eventuell hätte ich den beiden etwas früher dabei geholfen, die Windel wieder abzulegen.

Achtung: Ich beschreibe hier nur meine Überlegungen und Erfahrungen. Sicher gibt es Kinder, die einfach so von heute auf morgen trocken werden. Und sicher gibt es viele mögliche Wege. Nichtsdestotrotz möchte ich Euch zeigen, wie wir es tatsächlich recht unkompliziert geschafft haben, windelfrei zu werden.

Unsere Ausgangslage: Töpfchen und Toilette sind ja ganz nett, aber damit habe ich nichts am Hut, Mama! Wir haben nie Training gemacht, sie draufgesetzt oder gar gelockt, standen also wirklich bei Null.

Windelfrei werden im Doppelpack 11 wertvolle Tipps

Vorab Extratipp für Zwillingseltern

Ich habe mich auf jedes Kind einzeln konzentriert. Da es schon recht viel Begleitung gebraucht hat, war die Entscheidung goldrichtig. Niemals hätte ich es geschafft, beiden ausreichend Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können, wenn wir das Projekt Windelfrei zeitgleich für beide gestartet hätten.

Also, meine Erfahrungen: schnappt Euch im ersten Go das Kind, das etwas kooperativer ist oder vielleicht doch auch schon Interesse am Töpfchen oder der Toilette gezeigt hat. Wenn das dann gut klappt, geht Ihr das Thema mit dem zweiten Zwilling an.

Bereitet Euer Kind gut vor

Der wichtigste Tipp fürs windelfrei werden: Kommunikation ist alles. Erklärt Eurem Kind was Ihr vorhabt und ab wann. Was das für das Kind bedeutet und was passiert wenn es nicht klappt. Dass Ihr da seid und es gemeinsam schafft. Besorgt Euch Bücher, die sich um das Thema Windelfrei drehen und schaut sie Euch so oft wie möglich mit Eurem Kind an. Wir haben zum Beispiel die Variante von Moritz Moppelpo) genutzt, was sie super gern angeschaut haben.

Unsere Kinder waren 2 Jahre und 4 Monate bzw. 6 Monate und sie haben all das sehr gut verstanden und waren auch voll dabei. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie irgendwann Angst hatten oder sich der Sache nicht gewachsen fühlen aber bekanntermaßen können die Kleinen das Ausmaß von Entscheidungen in dem Alter nicht richtig einschätzen.

Gut ist auch, das Kind – falls es das nicht schon aus eigenem Antrieb gemacht hat – mal probesitzen zu lassen, sodass es sich an das Gefühl gewöhnen kann.

Töpfchen oder Toilettenaufsatz

Tatsächlich würde ich jedem raten, direkt mit dem Toilettenaufsatz zu starten, um nicht später auch noch das Töpfchen abgewöhnen zu müssen. Allerdings hat meine eigene Erfahrung auch gezeigt, dass das nicht in allen Fällen die beste Entscheidung ist. Während bei uns nämlich Kind 1 super gut mit der „großen“ Toilette zurecht kam, weigerte sich Kind 2 beharrlich. Irgendwie war sie ihm nicht so recht geheuer und da das Töpfchen bei uns rumstand hat er sich dafür entschieden. Wie wir es anschließend geschafft haben, das Töpfchen abzugewöhnen ist tatsächlich eine andere Geschichte, die ich bei Interesse gerne noch teile.

Also versucht es mit dem Toilettenaufsatz und wenn das fehlschlägt könnt Ihr immer noch aufs Töpfchen gehen.

Ganz wichtig: Sofern Ihr nicht ohnehin schon einen Tritthocker für das Waschbecken habt, ist das auch der richtige Zeitpunkt etwas in der Art anzuschaffen. Das Kind sollte wenn möglich allein zur Toilette kommen. Wir haben sowohl an der Toilette als auch an den Waschbecken Treppchen stehen, sodass sie alles möglichst autark erledigen können.

Es geht los!

Startet den Tag 1, so wie Ihr es mit Eurem Kind besprochen habt. Im Idealfall solltet Ihr das Kind nun erst einmal für eine Weile (ein paar Tage) nackt lassen, sodass Ihr schnell reagieren könnt und auch das Kind die Chance hat, rechtzeitig auf der Toilette zu sein.

Extra Tipp: Räumt erst mal alle Teppiche auf die Seite, denn es wird sicher feucht werden! Habt auch immer einen Lappen und einen Eimer Wasser parat.

Jetzt heißt es gut beobachten und stets auf der Hut sein 🙂 Sobald etwas kommt bringt das Kind direkt zur Toilette oder dem Töpfchen. Im Idealfall schaffen es dann ein paar Tropfen in die Toilette, was Ihr gebührend mit Eurem Kind feiern könnt. Am Anfang wird es noch sehr häufig daneben gehen. Das Kind muss sich erst einmal an das Gefühl gewöhnen und merken dass es mal muss. Mit der Zeit wird es auch lernen, wie man einhält, sodass nicht immer wieder wenig Urin abgesondert wird (wie das bei Windeln oft der Fall ist). Nach und nach werden die Abstände also größer, die Pfützen kleiner und weniger und der Stolz mehr.

Ganz wichtig: Bei dieser Vorgehensweise müsst Ihr Euch unbedingt ausreichend Zeit nehmen und gechillt bleiben. Schimpft das Kind niemals, denn es wird sicher Rückschläge geben. Und fragt das Kind bloß nicht ständig, sonst kann es auch sein, dass es zumacht und verweigert. Im Prinzip soll das Ganze ja auch vom Kind ausgehen. Also: Seid geduldig, konsequent und liebevoll und dann wird es auch klappen 🙂

Anreize schaffen

Ich weiß, Anreize in Form von Belohnungen sind kein gutes Mittel, einem Kind was beizubringen. Allerdings musste ich in manchen Situationen schon dazu greifen, um die Angst zu nehmen oder auch einfach um das Kind an etwas zu gewöhnen. Bei uns gab es also tatsächlich auch mal ein Gummibärchen, wenn alles gut geklappt hat. Oder sie durften Sticker aufs Treppchen kleben. Oder auch das Tablett in die Hand, als es um das große Geschäft ging, bei dem beide Kinder zu Beginn einfach Angst hatten. Natürlich ging es dabei nur um die ersten paar Male und es war völlig problemlos, das wieder einzustellen.

Das Große Geschäft

Bei uns war es so und auch bei vielen Kindern im Umfeld habe ich es mitbekommen: Das große Geschäft nun nicht mehr in der Windel zu verrichten ist eine ganz andere Herausforderung und kann den Kindern richtig Angst machen. Hier hilft nur eines: Beobachten, gut zureden, thematisieren, Bücher darüber anschauen, ablenken, fragen, was helfen würde.

Irgendwann klappt es und insbesondere hier brauchten wir schon ab und zu Trick 17 mit dem Tablet, so dass sie sich einfach vergessen haben oder sich eben trauten. Keine Sorge, wenn Ihr hier auch Probleme habt. Es wird sich geben, braucht einfach Geduld, Zeit und Liebe.

Traut Euch wieder raus

Sind die ersten Tage geschafft und Ihr habt ein Gefühl dafür, wann und wie oft Euer Kind zur Toilette muss, traut Euch unbedingt auch wieder aus dem Haus. Was soll schon passieren? Wechselklamotten einpacken, ggf. eine Unterlage auf den Autositz oder in den Buggy und los gehts. Zu Beginn habe ich den Kindern nur eine Hose ohne Unterhose angezogen, um das Muskelgedächtnis nicht zu aktivieren (wenn eine Hose gespürt wird, könnte sie sich wie eine Windel anfühlen und dann eben doch zu Unfällen führen).

Tatsächlich hatten wir von Anfang an unterwegs sehr wenige Unfälle während das zu Hause eher ein Thema war. Vermutlich achtet man unterwegs noch mehr auf das Kind, weil man hier ja noch mehr auf der Hut ist und kann so rechtzeitig eingreifen.

Bleibt konsequent

Auch wenn es dann plötzlich so gar nicht mehr klappt und es auf einmal jeden Tag wieder nasse Hosen gibt, obwohl Ihr dachtet, das Gröbste sei vorbei: Bleibt konsequent. Dem Kind nun manchmal wieder eine Windel anzuziehen ist ein Rückschritt, zu dem ich niemandem raten würde. Es könnte auch zu Verunsicherung führen oder den Eindruck erwecken, dass man das Vertrauen verloren hat – beides nichts, was man beim trocken werden brauchen kann.

Klar ist es anstrengend, wenn es nicht klappt, aber die Phase gehört ebenso dazu und vergeht auch wieder. Lasst Euch nicht verunsichern und steht die Phase gemeinsam mit Eurem Kind durch – ohne sauer zu werden oder zu schimpfen.

Und im Kindergarten?

Im Kindergarten ist nun alles anders. Die Kinder sind mehr ins Spiel vertieft, vergessen sich gerne und haben vielleicht noch kein Vertrauen gefasst, diese Situation gemeinsam mit den Erziehern zu meistern.

Zunächst einmal: Je nachdem wie weit Ihr im Prozess gekommen seid und wie viel Zeit Ihr hattet solltet Ihr selbst einschätzen, ob Ihr Euer Kind vorübergehend noch mit oder schon komplett ohne Windel in den Kindergarten schickt.

Mit Kind 1 hatte ich ca. 1,5 Wochen zu Hause und er hat das schon so prima gemacht, dass ich ihn ganz klar ohne Windel gebracht habe. Ich habe den Erzieherinnen genau beschrieben, wie es läuft und was er mag oder eben nicht und sie um ihre Mithilfe gebeten. Die ersten Tage gab es ein paar nasse Hosen, aber dann war das Thema erledigt und es klappte auch dort ohne jegliche Probleme.

Mit Kind 2 hatte ich leider nur ein langes Wochenende zur Verfügung und wir sind dadurch natürlich noch nicht so weit gekommen. Er hatte also im Kindergarten noch für etwa 2 Wochen eine Windel an, die ich aber sofort abgenommen habe als wir den Kindergarten am Mittag verließen. Und trotzdem lief alles gut.

In unserer Einrichtung (U3) war es allerdings auch seitens der Erzieher kein Problem, die Kinder umzuziehen und ich bin auch der Meinung, dass es bei dem Betreuungsschlüssel (10 Kinder mit 3 Erzieherinnen) gut machbar sein müsste, ein Kind (es werden ja nicht alle zeitgleich trocken) beim windelfrei werden zu begleiten. Aber auch hier: Kommunikation ist der Schlüssel.

Trocken werden in der Nacht

Trocken werden in der Nacht war tatsächlich am Anfang überhaupt nicht mein Bestreben. Es stellte sich allerdings heraus, dass auch das einfacher war als gedacht.

Vorab der wichtigste Tipp für Nachts: Ich habe auf den Matratzen eine doppelte Lage Schoner und Spannbetttücher aufgezogen (Schoner, Spannbetttuch, Schoner, Spannbetttuch). So konnte ich im Notfall Nachts einfach beides abziehen und hatte eine frische Lage bereit, ohne große Action machen zu müssen. Immerhin soll das Kind ja auch nicht hellwach sein, nachdem Ihr fertig seid 🙂

Nachdem der Körper des Kindes ja nun schon fleißig tagsüber trainiert, gelingt es vielen Kindern auch schon kurz darauf Nachts windelfrei zu werden.

Zum Einen bildet sich mit zunehmendem Alter (2. bis 3. Lebensjahr) das Hormon ADH (antidiuretisches Hormon), welches dafür sorgt, dass nachts weniger Urin erzeugt wird. So kann es also durchaus passieren, dass Ihr in dieser Zeit feststellt, dass Euer Kind nur selten was in der Windel hat oder eben zur Toilette muss bzw. vielleicht sogar die ganze Nacht durchhält.

Zum Andern sorgt das Training der Blase durch die Windelfreiheit tagsüber auch dafür, dass das Kind auch nachts einhalten kann bzw. es nach und nach lernt. Tatsächlich haben viele Kinder Probleme, wenn sie sich zu stark an die Windel nachts gewöhnen und brauchen länger, als wenn man beides relativ zeitnah in Angriff nimmt.

Ich habe zu Beginn noch einige Zeit Windeln für die Nacht verwendet. Bei Kind 1 habe ich diese allerdings schon kurz darauf weggelassen und es gab von Beginn an wenig Unfälle. Bei Kind 2 klappte es nach dieser kurzen Zeit noch nicht verlässlich bzw. gab es immer tagelang Phasen, in denen alles passte und dann wieder tagelang nasse Laken. Da habe ich dann nochmal eine kurze Zeit Windeln genutzt. Der nächste Versuch nur kurze Zeit später lief dann allerdings richtig gut und auch bei ihm wurden die Unfälle immer weniger.

Probiert also am Besten aus, was für Euch passt. Wenn es zu viel Schlaf kostet, nutzt die Windel, wenn es okay ist, probiert es ohne. Man hat als Mama ja auch ein ganz gutes Gefühl dafür, was das Beste ist 🙂

Fazit

Windelfrei werden ist kein Hexenwerk. Die Kleinen brauchen dazu allerdings ein sicheres Umfeld, Übung und Vertrauen. Wenn Ihr bereit seid, Euch ein wenig intensiv Zeit zu nehmen, würde ich Euch unsere Vorgehensweise absolut ans Herz legen. Ich hatte anfangs nicht geglaubt, dass wir beide Kinder in so kurzer Zeit trocken bekommen können und doch war es möglich 🙂

Übrigens: Versucht doch mal, Eurem Kind positive Affirmationen mit auf den Weg zu geben. Das wird sein Selbstvertrauen stärken und sich auch beim Trocken werden positiv auswirken. Hier kannst du mehr darüber erfahren.

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